Der Herbstlauf des LSV Porz wurde in diesem Jahr 50 Jahre alt und ist damit der älteste Straßenlauf in Köln. Ich habe mich während des Wettkampfes verlaufen, fand es allerdings sehr amüsant. Man spürt, dass Helmut Urbach eine Legende im Laufsport ist.
50. Herbstlauf des LSV Porz – Der älteste Straßenlauf in Köln
Es geht nach Köln zum Herbstlauf
Dass ich zum Herbstlauf nach Köln reise, kam völlig spontan und stand erst zwei Tage vorher fest. Köln war noch etwas weiter von Dortmund entfernt als Düsseldorf, wo ich die Woche davor beim Rhein City Run gestartet bin. Ich bin wieder mit der Bahn nach Köln angereist. In Dortmund hatte mein Zug zwar Verspätung, hier ist das Netz der Bahn aber so gut getaktet, dass ich einfach einen anderen Zug nehmen konnte und trotzdem rechtzeitig in Köln angekommen bin.
Vom Hauptbahnhof in Köln bin ich mit der S12 bis zur Haltestelle Porz (Rhein) nach Köln Porz gefahren. Dort kam auch gleich der Bus, mit dem ich bis zur Haltestelle Eil im Stadtteil Köln Eil gefahren bin. Das viele Umsteigen klingt erst mal kompliziert und aufwendig, ist es aber nicht. Mit etwas Übung weiß man immer, wo man einsteigen und wo man hin muss. An den Haltestellen warte ich maximal 10 Minuten.
Helmut Urbach, eine Legende im Ultramarathon
An der Haltestelle in Köln-Porz sah ich einen Mann, der ebenfalls auf den Bus wartet. Wir wussten beide sofort, dass wir Läufer und auf dem Weg zum Herbstlauf sind. Wir Läufer erkennen uns schon aus einem Kilometer Entfernung 😂. Als wir ausgestiegen sind, habe ich ihn angesprochen. Er hieß Michael und er hat mir gezeigt, wie ich zum Herbstlauf komme. Der Herbstlauf findet im Erholungsgebiet Leidenhausen statt. Im Erholungsgebiet befindet sich das Gut Leidenhausen, wo sich das Veranstaltungsgelände befand. An diesem Tag wurde gabs dort auch Kürbisschnitzen und Stockbrot wurde gebacken. Allerdings waren dies wohl zwei separate Veranstaltungen auf diesem Gelände.
Unterwegs kamen wir dann auf Helmut Urbach zu sprechen. In den 70-er Jahren hat er gerade bei 100-km-Läufen erstaunliche Bestzeiten aufgestellt, so war er der erste dokumentierte Sportler, der die 100 km in unter 8 und gleichzeitig unter 7 Stunden gelaufen ist. Bei einem Ultralauf in Florenz (Italien) durchquerte er die 100-km-Marke in einer Zeit von 6:40:03 Stunden. Das entspricht einer Pace von 4:00 Minuten auf den Kilometer. Ich persönlich habe schon bei der Marathondistanz meine Probleme 😂. Seit 2002 ist Helmut Urbach Ehrenmitglied der Deutschen Ultramarathon Vereinigung.
Es geht los!
Als ich auf dem Veranstaltungsgelände ankam, habe ich mich für den Halbmarathon nachgemeldet. Leider habe ich mein Laufshirt vergessen, aber Sven hatte mir kurzerhand noch eines mitgebracht. Kurz darauf ging es auch zum Start. Der Start befindet sich direkt neben der Pferderennbahn.
Zuerst sind wir eine kleine Runde gelaufen, um danach vier große Runden durch das Erholungsgebiet zu laufen. Einer der Besonderheiten, die ich sehr genossen habe, ist der Geruch. Man merkt, dass man sich im Wald und in der Natur befindet und das ist sehr angenehm. Der Boden war zum Teil asphaltiert und natürlich war auch viel Waldboden dabei, was für das Laufen sehr angenehm ist.
Verlaufen! Wenn der Weg plötzlich endet.
Auf der ersten großen Runde sind wir über eine Brücke über Bahnschienen gelaufen. Wir waren eine Gruppe von etwa zehn Läufern und zu der Gruppe vor uns war schon ein deutlicher Abstand. Nach der Brücke kam eine Kreuzung, wo es einmal nach links und einmal nach rechts ging. Wie das nun mal so ist, einer biegt falsch ab und alle anderen laufen hinterher. Zuerst haben wir das gar nicht gemerkt, dass wir falsch gelaufen sind. Der Untergrund änderte sich mehr zu Gras, aber wir sind trotzdem weitergelaufen. Irgendwann endete der Weg und es ging nicht mehr weiter. Der Blick der Läufer: Unbezahlbar! 😂.
In diesem Moment fand ich die Situation sehr amüsant. Das sind die Geschichten, die man auch Jahre später den Leuten noch erzählen wird. So etwas macht einen Lauf richtig sympathisch ☺️. Natürlich sind wir dann auch weitergelaufen. In der zweiten Runde ist es dann aber auch schon passiert. Ich bin überrundet worden und konnte Sven bei seiner Überrundung noch einmal anfeuern. Später wurden meine Beine langsam schwerer und die Motivation ging in den Keller. In der dritten Runde habe ich dann meine Uhr ausgeschaltet und bin zum Gut Leidenhausen zum Ziel gegangen und habe dort auf Sven gewartet.
Kurz nachdem ich am Ziel angekommen war, ist Sven auch schon ins Ziel eingelaufen. Er konnte wieder einmal zeigen, dass er in Topform ist und hatte am Ende eine Zeit von 1:28:18 Stunden auf der Uhr zu stehen.
Die Anfänge von großen Laufveranstaltungen
Neben den sportlichen Leistungen von Helmut Urbach, die ich oben schon erwähnt habe, muss auch noch etwas anderes erwähnt werden, was vielen Läufer meist gar nicht so geläufig ist. Der Herbstlauf in Köln-Porz wurde im Jahr 1972 das erste Mal ausgetragen und wurde an diesem Tag 50 Jahre alt. In den 60-er und 70-er Jahren gab es noch gar nicht so viele Läufe, wie es sie heute gibt. Die meisten dieser Lauftreffs und Läufe wurden von Menschen wie Helmut Urbach, die solche Veranstaltungen auf die Beine gestellt haben, eingeführt. Laufveranstaltungen, wie wir sie heute kennen, sind erst später populär geworden. In dieser Hinsicht hat der LSV Porz und Helmut Urbach auch ihren Teil dazu beigetragen, dass der Laufsport in der Breite so populär geworden ist wie er heute ist.
Weblinks
Helmut Urbach:
- Webpräsenz des Herbstlaufes: www.helmuturbach.de/herbstlauf.html
- Webpräsenz von Helmut Urbach: www.helmuturbach.de
- Helmut Urbach in der Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Urbach
Kölner Laufportal:
- Alles zum Thema Laufen in Köln und darüber hinaus: www.laufen-in-koeln.de
Weitere Webpräsenzen:
- Webpräsenz des Guts Leidenhausen: www.gut-leidenhausen.de
- Webpräsenz der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung: www.ultra-marathon.org
- Wikipediaartikel der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung: Deutschen Ultramarathon-Vereinigung